Die Vorsitzende Stephanie Rosenberg wohnt in Ursheim und arbeitet in Weimersheim

Zu einem eindrucksvollen Erlebnis für die rund 300 Gäste wurde der 10. Vertriebenenempfang der SPD-Landtagsfraktion im Bayerischen Landtag.

Christa Naaß, Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates und Mitglied im Vertriebenenbeirat der SPD-Landtagsfraktion zeichnete die Donauschwäbische Trachtengruppe Freising e.V. unter Leitung von Frau Stephanie Rosenberg aus.

„Was treibt eine so junge Frau, wie Frau Rosenberg an, sich aktiv in die Arbeit der Donauschwäbischen Trachtengruppe Freising einzubringen und sich mit der Heimat ihrer Vorfahren zu beschäftigen?“, fragte sich die Laudatorin und besuchte die Auszuzeichnende in ihrem Wohnort in Ursheim in der Gemeinde Polsingen, wo sie zusammen mit ihrem Mann wohnt.

Frau Rosenberg unterrichtet an der Montessori-Schule in Weimersheim. Obwohl sie im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wohnt und arbeitet leitet sie weiterhin die Donauschwäbische Trachtengruppe.

Gegründet wurde die Gruppe im Jahr 1949 von Frau Annemarie Baer, die bis zu ihrem Tode im Jahr 1997 Leiterin der Gruppe war, erfuhr Christa Naaß. Eine gebürtige Banater Schwäbin aus Temeschwar. Sie sicherte mit Ideenreichtum, Organisationstalent und unermüdlichen Einsatz den Fortbestand einer reichen Tradition und regte Menschen aller Generationen an zur Auseinandersetzung mit Geschichte und Kultur. Frau Baer war die erste weibliche Trachtentanzlehrerin in Bayern.

Dank ihrer aktiven Forschungsarbeit konnte die Ausstattung der Trachten nach authentischen Überlieferungen deutscher Volksgruppe aus Südosteuropa zu einer einmaligen und wertvollen Sammlung zusammengefasst werden.

Diese Begeisterung gab sie an ihre Enkelin Frau Stephanie Rosenberg weiter, die trotz ihrer jungen Jahre (30) auf vielfältige Weise das  Herkunftsbewusstseins, die Stärkung der Gemeinschaft, das Weiterleben des Brauchtums und der Tradition pflegt und fördert. Seit 2012 liegt die Vereinsleitung in der 3. Generation in Händen von Frau Stephanie Rosenberg, die auch ihren Mann begeistern konnte mitzuwirken.

„Frau Rosenberg erzählte mir“, so Christa Naaß „dass sie anfangs wegen der Oma bei der Donauschwäbischen Trachtengruppe mitgemacht hatte. Erst war nur das Tanzen für sie interessant, aber nach und nach entwickelt sich  immer mehr das Interesse am kulturellen Hintergrund und an der Geschichte der Donauschwaben“.

Im Jahr 1949 hat sich die damals 21jährige Großmutter eine eigene Banater Tracht angeschafft, denn „wenn sie schon nicht mehr zurück in die Heimat konnte, dann soll wenigstens die Kultur nach Deutschland kommen“.

Sie hat angefangen, Trachten aus unterschiedlichen Ortschaften zu sammeln – über 300 Exemplare wurden es, davon ca. die Hälfte in Privatbesitz – Festtrachten, Frauentrachten, Arbeitstrachten, Kindertrachten. Die größte Kostbarkeit der Trachtensammlung ist ein Schultertuch aus dem 18. Jahrhundert.

Frau Rosenberg ist derzeit dabei, die Trachten zu restaurieren, die Trachten den einzelnen Gebieten zuzuordnen und zu katalogisieren. Eine Wachskrone von 1829 aus dem rumänischen Wallfahrtsort Maria Radna stelle Frau Rosenberg im Steinernen Saal des Maximilianeums aus. Sie gehörte zur Marientracht, die Mädchen bei Marienfeiern und kirchlichen Hochfesten trugen.

48 Mitglieder hat derzeit die Donauschwäbische Trachtengruppe Freising. „Neben der alljährlichen Teilnahme am Trachten- und Schützenumzug zum Oktoberfest in München, der Mitwirkung an den Volksfestumzügen in Freising den Bundestrachtenfesten der Donauschwaben in Sindelfingen, den Auftritten bei der Hodschager Kirchweih in Moosburg und den Auftritten beim Internationen Trachten- und Folklorefest in Karlsruhe sowie der aktiven Mitgestaltung von Jugendseminaren unternahm die Trachtengruppe viele internationale Begegnungsfahrten, wie z.B.:

• Steubenparade in New York
• Pfingstfestivals nach Pecs/Harkany (Ungarn)
• Zu den landsmannschaftlichen Folkloretreffen in Italien, Belgien, der Slowakei und Österreich
• Zu den landsmannschaftlichen Partnervereinen in Kanada  und den USA
• Brasilientournee

um nur einige zu nennen“, so die Laudatorin.

Die Donauschwäbische Trachtengruppe sieht es als ihre Aufgabe an, den Spagat zwischen Alt und Jung, Überkommenem und Neuem, Vergangenheit und Zukunft täglich neu zu meistern.

Frau Rosenberg selbst konzentriert ihre Aktivitäten aber nicht nur auf Freising, sondern bringt sich auch ihrer Wohn- und Arbeitsregion ein, z.B. in das Ferienprogramm von Ursheim. Ihr Ziel ist es, auch im Altmühltal eine Jugendgruppe aufzubauen.