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Christa Naaß und Kerstin Westphal überzeugen sich in Gunzenhausen vom Erfolg des Renaturierungsprojekts Steingraben

Allgemein


Von links nach rechts: Landwirt Herbert Gutmann mit Tochter, Stadtrat Alfred Pfeil, Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband, Stadtrat Oskar Rohrmann, Bürgermeister Joachim Federschmidt, Europaabgeordnete Kerstin Westphal, Landtagsabgeordnete Christa Naaß, Stadträtin Irene Dänzer, SPD Ortsvereinsvorsitzende Monika Wopperer.

Erstes Ziel beim Besuch der Europaabgeordneten Kerstin Westphal im Landkreis war die „Steingrabenachse“ zwischen Laubenzedel und Büchelberg. Hier wurden seit vielen Jahren unter Federführung des Landschaftspflegeverbands zu den bereits vorhandenen Flächen weitere Grundstücke dazugekauft um dort einen zusammenhängenden Nahrungsraum für den Weißstorch und für Wiesenbrüterarten zu erschaffen. „Bis zu einer kompletten Achse zwischen Steingraben und Altmühlsee fehlen nur noch wenige Teilstücke“, erläutert Bürgermeister Joachim Federschmidt die weitere Planung. Die Stadt Gunzenhausen arbeitet bei diesem Projekt eng mit dem Landschaftspflegeverband zusammen und wird finanziell wie ideell durch die Wildlandstiftung unterstützt. „Und ohne die beteiligten Landwirte, die zum Beispiel die Flächen entsprechend den Vorgaben mähen, wäre ein Projekt in dieser Größenordnung kaum möglich“, fasst Federschmidt zusammen.

„Ich bin selbst ganz begeistert“, resümiert Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken nach dem Besuch des Renaturierungsgebiets mit den Abgeordneten Westphal und Naaß, dem Gunzenhäuser Bürgermeister Joachim Federschmidt sowie einiger Stadträte und Kommunalpolitiker. „Die Kiebitzpopulation hier im Steingraben ist erstaunlich groß.“, freut sich Fackler. Der Kiebitz gehört in Deutschland zu den streng geschützten Arten nach dem Bundesnaturschutzgesetz.

Der „Steingraben“ soll auch ein Lebensraum für Weißstörche sein. „Störche sind klassische Sympathieträger. Dort, wo Störche sind, stehen Flora und Fauna in Einklang“, erläutert Joachim Federschmidt die Bedeutung des Vogels. „Der Erfolg des Renaturierungsprojekts „Am Steingraben“ lässt sich sehr einfach deutlich machen: bereits im zweiten Jahr brüten die Störche in Laubenzedel erfolgreich.“ Ein weiteres Anliegen des Bürgermeisters ist die Verbindung von Umweltschutz und Tourismus: „Durch eine stärkere Vernetzung könnte man beide Bereiche hier im Altmühltal aufwerten.“

Mit Blick auf die momentan laufenden Verhandlungen des nächsten EUFörderintervalls ab 2013 versprach die Europaabgeordnete Kerstin Westphal sich dafür einzusetzen, dass die europäischen Agrarumweltprogramme sowie die Grundlage des bayerischen Landschaftspflegeprogramms (EU-Verordnung über den Erhalt des natürlichen Erbes) weiter ausgebaut werden. Hierfür laufen dieses Jahr die Verhandlungen, nächstes Jahr werden sie auf europäischer Ebene beschlossen.

Darüber hinaus erklärte sie ihre Unterstützung für die Forderung der Landschaftspflegeverbände, die Grundlage für die Direktzahlungen der Landwirtschaft neu zu definieren und stärker an Leistungen für den Erhalt von Artenvielfalt und Ressourcenschutz auszurichten.

Eine weitere Forderung des Landschaftspflegeverbands ist die Rückführung der Kontrollen im Bereich der Landschaftspflegemaßnahmen auf ein notwendiges Maß. „In diesem Bereich bestehen bis zu 11 Prüfinstanzen. So müssen jeweils mehrere kommunale und Bundes- und europäische Ebenen Prüfungen vornehmen. Und das bei vergleichsweise geringem finanziellen Umfang der Maßnahmen“, kritisiert Klaus Fackler die überbordende Bürokratie. „Das Projekt Steingraben hat insgesamt einen Umfang von ca. 15.000 Euro. Der Prüfwand dafür ist vollkommen übertrieben“, unterstützt die Haundorfer Abgeordnete Christa Naaß diese Forderungen.