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Christa Naaß zum Tag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober: Bayern braucht endlich ein Psychisch-Krankenhilfegesetz

Allgemein

Christa Naaß beim Gottesdienst anlässlich der Veranstaltungen zum Internationalen Tag der seelischen Gesundheit in Fürth

Zum 25. Mal wurde am 10. Oktober der Internationale Tag der seelischen Gesundheit begangen.

Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO leidet weltweit jeder vierte Arztbesucher an einer seelischen Erkrankung. Deutsche Studien sprechen von 8 Mio Deutschen mit behandlungsbedürftigen psychischen Störungen. Diese sind derzeit auch die vierthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.

Das sind nach Meinung der stellvertretenden Bezirkstagspräsidentin und SPD-Kreisvorstandsmitglied Christa Naaß alarmierende Zahlen – und deshalb besteht dringender Handlungsbedarf – auch von Seiten der Politik, wenn es z.B. um die Reform der Psychotherapeutenausbildung geht, aber auch um die Sicherung ausreichender Behandlungsmöglichkeiten bis hin zur Prävention seelischer Erkrankungen.

In Bayern liegen nun endlich nach jahrelangen Forderungen der SPD und der bayerischen Bezirke Eckpunkte für ein Psychisch-Krankenhilfegesetz vor, das den Aufbau eines landesweiten psychiatrischen Krisendienstes beinhalten soll.

„Diese Eckpunkte hätten eigentlich schon im Herbst 2016 vorliegen sollen“, kritisiert Christa Naaß und hofft zusammen mit dem designierten Landtagskandidaten Harald Dösel, „dass das Gesetz wenigstens noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird“.

Für die SPD ist es wichtig, dass ein flächendeckendes Krisennetzwerk mit sieben regionalen Leitstellen und aufsuchender Krisenintervention geschaffen wird und der Freistaat mindestens 50 Prozent der ungedeckten Kosten übernimmt. Weiter gefordert wird, dass Zwangsmaßnahmen nur als „ultima ratio“ möglich sein sollen und es eine regelmäßige Berichterstattung über Zwangsmaßnahmen gibt. Außerdem sind regionale unabhängige Beschwerdestellen erforderlich sowie die Einführung einer Psychiatrieberichterstattung mit regelmäßiger Erhebung bevölkerungs-, einrichtungs- und maßnahmenbezogener Daten, die dem Bayerischen Landtag vorzustellen sind.

Neben den psychiatrischen Kliniken des Bezirks Mittelfranken in Ansbach, Erlangen, Engelthal, den psychiatrischen Tageskliniken mit Institutsambulanz wie z.B. in Weißenburg, den soziotherapeutischen Wohnheimen und dem eigenen Sozialpsychiatrischen Dienst in Fürth gibt es 10 weitere sozialpsychiatrische  Dienste in unterschiedlicher Trägerschaft in Mittelfranken, berichtet Christa Naaß und bedankt sich bei denen, die den Tag der seelischen Gesundheit durch verschiedene Aktivitäten mitgestalten.

Der Tag der seelischen Gesundheit soll auch bewirken, dass die Gesellschaft - die Arbeitswelt - sensibler wird und offen und tolerant mit Menschen umgehen, die eine psychische Erkrankung haben - eine Erkrankung mit vielen Gesichtern.

„Denn“, so Christa Naaß, „wenn sich „die Seele verdunkelt“, so ist das nicht immer für die eigene Familie offensichtlich und die Erkrankten müssen nicht nur gegen ihre Erkrankung ankämpfen, sondern oftmals gegen gesellschaftliche Vorurteile. Und das kostet viel Kraft, die man oft in dieser Situation nicht hat.“

Und eines ist ihr ganz wichtig: seelisch krank zu werden bedeutet nicht, schwach zu sein, bedeutet nicht persönlich versagt zu haben.

Deshalb braucht es auch die vielfältigsten Unterstützungsangebote in allen Regionen Mittelfrankens für die Patienten wie die Angehörigen optimale Hilfen.