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Kultusminister Spaenle soll Modellregionen zulassen!

Allgemein

Gesetzentwurf zur Einführung einer Gemeinschaftsschule in Bayern eingereicht

„Die Gemeinschaftsschule ist eine Schule der Zukunft, die auch das Schulsterben in der Region verhindern kann. Wir wollen nicht alle anderen Schularten abschaffen, sondern die Gemeinschaftsschule zusätzlich als Alternative für die Schüler und Eltern anbieten – dies ist der richtige Weg" betonte die stv. Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Christa Naaß. Die SPD-Landtagsfraktion hat deshalb einen Gesetzentwurf zur Einführung der Gemeinschaftsschule in Bayern eingebracht.

Bisher dominiere nach Meinung von Christa Naaß der „Sortierauftrag" im dreigliedrigen bayerischen Schulsys-tem und nicht die individuelle Förderung. In der Gemeinschaftsschule würde die individuelle Förderung in den Vordergrund und die Lehrpläne auf die Kinder abgestellt. Es gebe dann ein „Lernen ohne Brüche" und ohne Druck in einer Kultur des Miteinanders. Da die Schüler bis zu ihrem ersten Schulabschluss zusammen blieben, entfällt das bisher übliche Übertrittsverfahren mit all seinen Problemen. Christa Naaß: "Die soziale und pädagogische Ungerechtigkeit mit dem ‚Grundschulabitur' in der vierten Klasse – die Kosten für die Nachhilfe kann sich auch nicht jeder leisten - wird es dann nicht mehr geben."

Die Lehrkräfte nehmen in der Gemeinschaftsschule die Rolle des Lernbegleiters ein und stehen den Schülerinnen und Schülern als Experten mit Rat und Tat zur Seite. Die neue Rolle der Lehrkräfte schafft Zeit und Freiräume, die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Lernweg zu unterstützen. Naaß: „Ziel muss sein, dass die Schülerinnen und Schüler aktiv in den Lernprozess eingebunden sind. Stures Pauken ist für ein nachhaltiges Lernen kontraproduktiv, Sitzenbleiben gibt es nicht in der Gemeinschaftsschule."

Es gebe keine notendifferenzierte Einstufungen in besondere Klassen. Jede und jeder erhält das Lernangebot, das für ihn am besten passt. Auch die Starken müssen sich jetzt nicht mehr langweilen oder müssen nur mit „halber Kraft fahren". Nicht das Lernen auf Schulaufgaben stehe im Mittelpunkt, sondern der nachhaltige Wissens- und Kompetenzerwerb. „Die notwendigen Leistungsfeststellungen berücksichtigen den gesamten Lernprozess und beziehen die gesamte Persönlichkeitsentwicklung ein. Damit treten die Noten in den Hintergrund. Eltern haben ein verstärktes Mitsprache- und Mitwirkungsrecht", so die stellvertretende Vorsitzende.

Gemeinschaftsschulen funktionieren durch ihr innovatives pädagogisches Konzept in Einheiten ab 100 Schüle-rinnen und Schülern. Das heißt, die Kinder können bis zur 10. Klasse in ihrem Heimatort zur Schule gehen. Christa Naaß: „Das rettet viele Standorte und freut die Bürgermeister, die in die Schulen investiert haben und diese nun nicht aufgeben müssen."
Weil es die Gemeinschaftsschule in Bayern (noch) nicht gibt, wird sich die SPD-Landtagsfraktion an der Entwicklung eines Referenzmodells beteiligen. Es ist gelungen, mit Dr. Ernst Rösner den in Deutschland renommier-testen Schulentwickler an Bord zu holen. Er hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Schulentwicklungsinstituts an der Dortmunder TU die sehr erfolgreichen Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein entwickelt.

In Denkendorf und Kipfenberg im Landkreis Eichstätt fand die SPD-Landtagsfraktion zwei Gemeinden, die ihren Schulstandort nicht kampflos aufgeben wollen, berichtet die Abgeordnete. Gemeinsam will man in den nächsten zwei Jahren ein Schulkonzept mit realistischen Zahlen und unter Einbezug der regionalen Besonderheiten von A bis Z durchplanen, das für weitere Modellregionen als Muster dienen kann.