Schrift kleiner Schrift größer

 

Ursel Stief bekam das Bundesverdienstkreuz am Bande – Weißenburger SPD gratuliert – Christa Naaß hielt die Laudatio

Allgemein

Laudatio auf Ursel Stief
anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
am 30. Juli 2018 in Weißenburg

 

Liebe Ursel, sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Genossinnen und Genossen,

vor 11 Jahren durfte ich Ursel Stief schon einmal auszeichnen, nämlich mit der Georg-von-Vollmar-Medaille, der höchsten Auszeichnung der BayernSPD.

Heute darf ich sie würdigen auf Grund der Verleihung des Bundesverdienst-kreuzes am Bande, das für besondere Leistungen auf politischen, wirtschaft-lichen, kulturellen, geistigen oder ehrenamtlichen Gebiet verlieh wird.

Auf Ursel Stief treffen vor allem die Kriterien „politisch“, „kulturell“ und „ehrenamtlich“ zu.

Liebe Ursel,

seit dem 01.01.1959, also seit fast 60 Jahren gehörst Du der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands an. Du warst und bist nicht nur Mitglied, sondern begleitest aktiv die mittlerweile 155jährige SPD seit Jahrzehnten.

Deine Politikerin-Karriere begann mit kleinen Schritten. Sozialdemokratisch geprägt warst Du bereits durch Deine Eltern und Großeltern.

Geboren 1939 in Ulm, 1944 ausgebombt, wurdet ihr nach Bayern aufs Dorf evakuiert und verbrachtest dort schöne Kinderjahre.

Zurück in der Stadt hast Du bereits bei den Falken und im politischen Schülerausschuss mitgemacht, warst bei den Naturfreunden, hast im Kinderchor der AWO mitgesungen – die Freude am Singen ist Dir bis heute geblieben – und Du hast Dich im Arbeitersportverein sportlich betätigt.

1955 kam die Familie wegen Versetzung des Vaters nach München. Auch dort warst Du wieder bei den Falken aktiv. In dieser Zeit hast Du Deine Ausbildung zur Bankkauffrau absolviert – jetzt weiß ich auch, warum die SPD und die AWO immer gerne auf Dich als Kassiererin und Schriftführerin zurückgegriffen haben, auch, weil Du auf Grund Deiner langjährigen Erfahrung satzungs- und geschäftsordnungsfest warst.

1959 erfolgte als 20jährige der Eintritt in die SPD und ebenfalls in die Gewerkschaft. Im nächsten Jahr hast Du also ein doppeltes Jubiläum zu feiern: 60 Jahre SPD, 80 Jahre Ursel Stief.

Bei den Falken, wo Du als Jugendgruppenleiterin tätig warst, hast Du auch Deinen späteren Mann Peter Stief kennen gelernt, an den wir uns alle noch gut als Sekretär des SPD-Unterbezirks erinnern. Dieser Heirat haben wir es zu verdanken, dass Du nach Franken und dann nach Weißenburg gekommen bist, weil Peter hier die Stelle des SPD-Sekretärs bekommen hat.

Du hast in dieser Zeit nicht nur Peter bei seiner Arbeit unterstützt, nein, Du warst selbst in den verschiedensten Funktionen in der SPD und in der Arbeiterwohlfahrt tätig und bist ja immer noch u.a. als Delegierte bei Parteitagen rege unterwegs.

Seit ca. 46 Jahren bist Du nun ehrenamtlich für die Arbeiterwohlfahrt tätig, seit 1985 sogar als Ortsvereinsvorsitzende, leitest den Seniorenclub in Weißenburg und bist Mitglied im Betreuungsverein der AWO.

Von 1978 bis 1996 hast Du die SPD im Kreistag vertreten. Die Ausschüsse, in denen Du gearbeitet hast, nämlich der Jugendhilfeausschuss, Sozialhilfeausschuss und Krankenhausschuss zeigen auf, wo Deine politischen Schwerpunkte immer gelegen haben.

Aber auch die Frauenarbeit lag und liegt Dir nach wie vor am Herzen. Gemeinsam haben wir viele Jahre in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen auf Kreisebene gearbeitet, haben Frauenpolitik zum Thema gemacht, für mehr Frauen in der Politik gekämpft, Du warst jahrelang aktiv in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen und hast uns im Frauenforum des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen vertreten.

Singen beim Sängerkeis, Wandern mit den Naturfreunden, Mitarbeit im Club aktiver Frauen, Arbeiten im Garten, Deutschgruppe für Türkinnen, Englischgruppe, Gastgeberin für „Tschernobyl-Kinder, „Weißenburg hilft“, sind nur wenige Beispiele, die zeigen, wie aktiv Ursel Stief war und immer noch ist.

Reisen ist immer noch ein wichtiger Teil deines Lebens. Erst vor wenigen Wochen kamst Du abends von einer längeren Reise aus Irland zurück – und am nächsten Tag warst du schon wieder bei der AWO in Wengen beim Sommerfest unterwegs.

Dich einbringen für andere, das hast Du dein ganzes Leben mit viel Idealismus praktiziert – oft still, im Hintergrund, ohne viel Aufhebens zu machen. Du warst und bist Sozialdemokratin im wahrsten Sinne des Wortes.

„Den sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen“, und da greife ich Worte von Willy Brandt anlässlich des 50. Geburtstages der Arbeiterwohlfahrt im Jahr 1968 auf, „das heißt, sich gegenseitig zu helfen, die Sorgen und Nöte des anderen mitzutragen, füreinander dazu sein. Menschlichkeit und Solidarität werden auf diesem Wege Wirklichkeit“.

 

Du hast in diesem Sinne Dein Leben lang gewirkt. Deshalb hast Du auch schon eine Reihe von Auszeichnungen bekommen:

 

1998 die Urkunde für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung,

2003 das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt tätiger Frauen und Männer

Ja, und nun hat die „SPD-Ikone“, wie Du jüngst im Weißenburger Tagblatt bezeichnet wurdest, das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.

Du hast erlebt und es gelebt, dass Ehrenamt keine Last ist, sondern eine Ehre und auch eine persönliche Bereicherung.

In all den Bereichen, in denen Du ehrenamtlich tätig warst, hast Du es mit einer Selbstverständlichkeit und ohne Aufhebens getan.

Dafür danken wir Dir von Herzen und hoffen und wünschen uns, dass Du noch lange für die Familie der SPD, der Arbeiterwohlfahrt und Deinen anderen Ehrenämtern tätig sein kannst!

Herzlichen Glückwunsch und alles erdenklich Gute!